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Interview mit Denis Newiak (Mars One Bewerber)

 

Warum sprechen wir mit einem "Mars One" Bewerber?

Durch Zufall hat meine Frau einen Zeitungsbericht über Denis Newiak gelesen, einem deutschen "Mars One" Bewerber. Sie erinnerte sich, dass es einen Kunden mit gleichem Namen gibt. Der Gegencheck ergab, dass es sich um die gleiche Person handelt. Da ein Aufenthalt auf dem Mars der Inbegriff für Autarkie ist und das Leben dort mit Recht als ein autarkes, unabhängiges Abenteuer bezeichnet werden kann, waren wir der Meinung, ein Interview mit Denis Newiak, darf bei Autarka.de nicht fehlen.





Interview mit Denis Newiak für autarka.de




Im Herbst 2013 hatten sich über 200.000 Menschen beworben, an der Mission Mars One teilzunehmen: Ab 2025 will eine niederländische Stiftung alle zwei Jahre jeweils zwei Frauen und Männer auf den Roten Planeten schicken, um ihn wissenschaftlich zu erkunden und die erste dauerhafte menschliche Siedlung auf einem anderen Planeten zu etablieren. Der Clou: Um das Leben dort dauerhaft zu erforschen und die immensen Kosten für den Rückflug zu sparen, sollen die Astronautinnen und Astronauten für immer auf dem Mars bleiben.


Der Student Denis Newiak (im März 2013, 25 Jahre alt) aus Potsdam gehört zu den etwa 1.000 Bewerberinnen und Bewerbern, die sich für die nächste Runde des Auswahlverfahrens qualifiziert haben. Autarka hat mit ihm gesprochen, warum er sich für diesen ungewöhnlichen Schritt entschieden hat, was für ihn autarkes Leben bedeutet und wieso es wichtig ist, Wirtschaften heute neu zu denken.


Herr Newiak, warum haben Sie sich dazu entschieden, sich bei Mars One zu bewerben?


Für mich hat dieses Projekt ganz viele Dimensionen: Ich liebe alle Wissenschaften. Zwar studiere ich Filmwissenschaft, lese aber neben dem Studium sehr gern in naturwissenschaftlichen Zeitschriften. Ich finde es spannend, dass sich bei Mars One naturwissenschaftliche Fragen, Gab es oder gibt es einfache Lebensformen auf dem Mars? Wie reagiert der menschliche Körper auf die Bedingungen dort?, als auch gesellschaftliche Fragen stellen: Wie könnte eine Siedlung dort organisiert sein? , Brauchen wir für das Leben dort ein neues gesellschaftliches System? ... Damit hat die Mission eine große politische Bedeutung: Ich will verstehen, ob und wie Menschen dort dauerhaft überleben können – mit knappen Ressourcen und unter schweren Bedingungen.


Sie meinen, das Ganze ist eine Art Gesellschaftsexperiment?


Auf alle Fälle. Ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Mission nachweisen können, wie wir als menschliche Gemeinschaft ohne Superreichtum, Umweltzerstörung und Klassen leben können. Auf dem Mars wird Jede und Jeder anpacken müssen. Niemand kann sich, wie wir es heute von der Erde kennen, einfach zurücklehnen und die anderen für sich arbeiten lassen, nur weil er viel besitzt. Auf dem Mars werden wir die Dinge gemeinsam verwalten und niemand wird mehr oder weniger haben als die anderen. Wir werden nicht wegen des Geldes wirtschaften, sondern gemeinsam und füreinander, weil wir gut und sicher leben werden wollen.


Das wäre ja auch was für das Leben auf der Erde.


Und deswegen halte ich es auch für angemessen, dieses Menschheitsexperiment zu wagen – Wir können einfach unheimlich viel lernen. Es sind nicht nur die soziologischen Fragen, wie wir Gesellschaft ohne all die krassen Perversionen, wie wir sie von der Erde kennen, organisieren können, sondern auch ganz praktische: Wie können wir mit den geringen Mengen an Wasser verantwortlich umgehen? Wie können wir den fabrizierten Müll auf ein Minimum reduzieren und so lagern und recyceln, dass die Umwelt nicht belastet wird? Wie können wir mit geringen Ressourcen gesunde und ökologische Lebensmittel oder nachhaltige Elektroenergie erzeugen? All diese Probleme sind heute aktueller denn je, und wenn wir das Leben auf der Erde mit dieser Mission nur ein bisschen verbessern könnten, wäre ich stolz, dabei gewesen sein zu dürfen.


Es geht also darum, zu lernen, sich selbst zu versorgen?


Das ist eines der Dinge, die für uns ausschlaggebend sein werden. In den industrialisierten reichen Gegenden der Welt ist vieles selbstverständlich geworden: dass der Strom aus der Wand kommt, dass die Supermarktregale voll sind, dass wir immer und überall eine mobile Breitbandverbindung nutzen können. Wir vergessen dabei oft, dass Menschen für diese Dinge hart arbeiten müssen, dass wir kostbare natürliche Ressourcen einsetzen, um sie für unsere Bedürfnisse nutzbar zu machen, und vor allem: dass es auf der Erde Milliarden Menschen gibt, die unter wesentlich schlechteren Bedingungen leben als wir in unseren Breiten. Wenn wir wieder anfangen, manche Dinge selbst machen zu können, selbst eine essbare Pflanze zu kultivieren, selbst Energie zu erzeugen oder auch, uns zumindest grundlegend selbst medizinisch zu versorgen, dann kann das nicht nur unser Bewusstsein für die Dinge des täglichen Lebens, unsere Umwelt und die knappen Ressourcen schärfen, sondern auch ein Schritt sein, dass wir übergehen können zu einem neuen gemeinschaftlichen Wirtschaften.


Bedeutet das für Sie auch ein neues autarkes Wirtschaften ?


Es muss Teil eines neuen Konzeptes von Wirtschaften in unserer Gegenwart sein, die Abhängigkeiten von Großkonzernen und Kartellen, die die „Marktwirtschaft“ prägen, zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Es kann nicht sein, dass unser zivilisatorisches Leben davon abhängt, ob Unternehmen gerade Lust darauf haben, in erneuerbare Energien zu investieren oder nicht, ob Manager und ihre Befehlshaber es mal eben für rentabel halten, ökologisch verantwortbare gesunde Landwirtschaft oder doch lieber Massentierhaltung und Monokulturen zu betreiben. Im kleinen Maßstab können wir sogar im eigenen Haushalt bestimmte Dinge professioneller, kostengünstiger und nachhaltiger handhaben, als es Wirtschaftsunternehmen je würden, und in der Gemeinschaft können wir, organisiert in Genossenschaften, Stadtwerken und progressiven Beteiligungsgesellschaften,  selbst die berühmt-berüchtigte Energiewende wirklich schaffen oder endlich wieder sozialen Wohnraum in unbezahlbar gewordenen Ballungsräumen schaffen. Ganze Städte und Dörfer haben sich dieser Bewegung schon angeschlossen, und es werden immer mehr: sie produzieren ihren eigenen Strom, transportieren ihn auf eigenen Leitungen und bauen wieder ihre eigenen Lebensmittel an, die gesünder und nachhaltiger wachsen als auf Flächen von Großbetrieben. Die Gegenwart zeigt anhand unzähliger Beispiele, dass das Konzept eines neuen gemeinschaftlichen Wirtschaftens keine Utopie ist, sondern sich unsere Wirtschaft weiterentwickelt, dass wir nicht in scheinbar unveränderlichen Verhältnissen verharren, sondern Kultur bedeutet, Gesellschaft neu zu denken. An diesem Diskurs möchte ich mich aktiv beteiligen.


Wie abhängig sind wir von der Weltwirtschaft?


Unsere Wirtschaft ist in einem solch starken Maße globalisiert, dass sie inzwischen für kleinste Störungen sehr anfällig geworden ist. Die Folgen von spekulativen Fehlentscheidungen einzelner Bemächtigter kann fatale Folgen haben. Dass die Nahrungsmittelspekulationen von Großbanken schnell zigtausenden Menschen das Leben kosten kann,  vor allem in den Regionen, in denen ohnehin Mangel an Nahrungsmitteln besteht, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Auch bei uns kann es sein, dass aufgrund der Tücken unserer Wirtschaftsordnung plötzlich gefährliche Knappheit am Nötigsten entsteht. Vielleicht werden die Lager sogar voll sein, wenn wir vor leeren Regalen stehen, genauso wie es heute trotz Wohnungsleerstand Menschen gibt, die sich kein Dach über dem Kopf leisten können. Zwar verfügt beispielsweise die Bundesrepublik über eine strategische Reserve an Getreide, Konserven und Erdöl für etwa drei Monate, aber es schadet wohl auch nicht, der Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe zu folgen und individuell zumindest im kleinen Maßstab vorzusorgen, nicht, weil wir auf die Apokalypse warten, sondern weil es hilft, weniger von den unbeeinflussbaren Entwicklungen der Weltwirtschaft abhängig zu sein.


Sie sind selbst im Katastrophenschutz organisiert. Wieso ist es wichtig, vorzusorgen?


Es sind nicht nur Willkür und Habgier der ökonomisch Bemächtigten, die uns Probleme bereiten könnten, sondern natürlich auch die Risiken einer hochtechnisierten Zivilisation, die wir aufgebaut haben. Industrieanlagen, hochleistungsfähige Transportmittel und Datennetzwerke haben unser Leben komfortabler und in der Summe auch sicherer gemacht. Aber mit ihnen entsteht immer die Gefahr von Unfällen und Großschadenslagen. In dem Moment, ab dem wir die Vorzüge des zivilisatorischen Lebens genießen, müssen wir auch weiterhin in Kauf nehmen, dass es zu schweren Verkehrsunfällen, Hochwasser oder Störungen sensibler Infrastrukturen kommt. Auch wenn die Bewältigung von Katastrophen besser werden kann, müssen wir auf absehbare Zeit mit ihnen fertig werden. Da ist es im Interesse von allen, wenn man zumindest minimale Vorsorge für den Fall trifft, dass man seine Wohnung vorübergehend verlassen oder sich in den eigenen vier Wänden über einen gewissen Zeitraum selbst versorgen muss.


Sie haben selbst schon bei Autarka bestellt. Wollen Sie verraten, was in Ihrem Warenkorb lag?


Ich habe für mich und meine Familie Kompaktweizenriegel, Mittel zur Wasserhaltbarmachung und Wärmequellen beschafft, die einen Zeitraum von zwei Wochen überbrücken. Wichtige Medikamente, Hygieneartikel, Radio und Leuchten sollte man sowieso zuhause haben. Besonders wichtig ist es aber, zu wissen, wie man sich in Gefahrensituationen richtig verhält und wie man sich selbst und vor allem einander helfen kann.


Was davon könnten Sie auf dem Mars gut gebrauchen?


Jedes zusätzliche Kilogramm Nutzlast, das wir auf den Nachbarplaneten schaffen, würde zusätzliche Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich verursachen. Da wir uns auch bei dieser Mission darauf einstellen müssen, dass es bei der Lebensmittelproduktion oder Wasserversorgung Engpässe gibt, brauchen wir verlässliche Vorräte. Wir benötigen deswegen langhaltbare Lebensmittel mit hochkonzentrierter Energie und den wichtigsten Inhaltstoffen, die wir sonst über frische Nahrung zu uns nehmen. Das hilft, um zu überleben – gesund ist es aber dauerhaft natürlich nicht, sich von solcher Notnahrung zu ernähren. Genau solche leicht zu transportierenden, lang haltbaren und verzehrfertigen Lebensmittelkonzentrate können natürlich auch auf der Erde helfen, regionale Versorgungslücken zum Beispiel nach Naturkatastrophen zu schließen und die größte Not zu lindern.


Herr Newiak, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen noch viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung für Mars One!

Weitere Infos zu Denis Newiak: http://www.denis-newiak.de








Herzlichen Dank an Denis Newiak !!!

  Warum sprechen wir mit einem "Mars One" Bewerber? Durch Zufall hat meine Frau einen Zeitungsbericht über Denis Newiak gelesen, einem deutschen "Mars One" Bewerber. Sie... mehr erfahren »
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Interview mit Denis Newiak (Mars One Bewerber)

 

Warum sprechen wir mit einem "Mars One" Bewerber?

Durch Zufall hat meine Frau einen Zeitungsbericht über Denis Newiak gelesen, einem deutschen "Mars One" Bewerber. Sie erinnerte sich, dass es einen Kunden mit gleichem Namen gibt. Der Gegencheck ergab, dass es sich um die gleiche Person handelt. Da ein Aufenthalt auf dem Mars der Inbegriff für Autarkie ist und das Leben dort mit Recht als ein autarkes, unabhängiges Abenteuer bezeichnet werden kann, waren wir der Meinung, ein Interview mit Denis Newiak, darf bei Autarka.de nicht fehlen.





Interview mit Denis Newiak für autarka.de




Im Herbst 2013 hatten sich über 200.000 Menschen beworben, an der Mission Mars One teilzunehmen: Ab 2025 will eine niederländische Stiftung alle zwei Jahre jeweils zwei Frauen und Männer auf den Roten Planeten schicken, um ihn wissenschaftlich zu erkunden und die erste dauerhafte menschliche Siedlung auf einem anderen Planeten zu etablieren. Der Clou: Um das Leben dort dauerhaft zu erforschen und die immensen Kosten für den Rückflug zu sparen, sollen die Astronautinnen und Astronauten für immer auf dem Mars bleiben.


Der Student Denis Newiak (im März 2013, 25 Jahre alt) aus Potsdam gehört zu den etwa 1.000 Bewerberinnen und Bewerbern, die sich für die nächste Runde des Auswahlverfahrens qualifiziert haben. Autarka hat mit ihm gesprochen, warum er sich für diesen ungewöhnlichen Schritt entschieden hat, was für ihn autarkes Leben bedeutet und wieso es wichtig ist, Wirtschaften heute neu zu denken.


Herr Newiak, warum haben Sie sich dazu entschieden, sich bei Mars One zu bewerben?


Für mich hat dieses Projekt ganz viele Dimensionen: Ich liebe alle Wissenschaften. Zwar studiere ich Filmwissenschaft, lese aber neben dem Studium sehr gern in naturwissenschaftlichen Zeitschriften. Ich finde es spannend, dass sich bei Mars One naturwissenschaftliche Fragen, Gab es oder gibt es einfache Lebensformen auf dem Mars? Wie reagiert der menschliche Körper auf die Bedingungen dort?, als auch gesellschaftliche Fragen stellen: Wie könnte eine Siedlung dort organisiert sein? , Brauchen wir für das Leben dort ein neues gesellschaftliches System? ... Damit hat die Mission eine große politische Bedeutung: Ich will verstehen, ob und wie Menschen dort dauerhaft überleben können – mit knappen Ressourcen und unter schweren Bedingungen.


Sie meinen, das Ganze ist eine Art Gesellschaftsexperiment?


Auf alle Fälle. Ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Mission nachweisen können, wie wir als menschliche Gemeinschaft ohne Superreichtum, Umweltzerstörung und Klassen leben können. Auf dem Mars wird Jede und Jeder anpacken müssen. Niemand kann sich, wie wir es heute von der Erde kennen, einfach zurücklehnen und die anderen für sich arbeiten lassen, nur weil er viel besitzt. Auf dem Mars werden wir die Dinge gemeinsam verwalten und niemand wird mehr oder weniger haben als die anderen. Wir werden nicht wegen des Geldes wirtschaften, sondern gemeinsam und füreinander, weil wir gut und sicher leben werden wollen.


Das wäre ja auch was für das Leben auf der Erde.


Und deswegen halte ich es auch für angemessen, dieses Menschheitsexperiment zu wagen – Wir können einfach unheimlich viel lernen. Es sind nicht nur die soziologischen Fragen, wie wir Gesellschaft ohne all die krassen Perversionen, wie wir sie von der Erde kennen, organisieren können, sondern auch ganz praktische: Wie können wir mit den geringen Mengen an Wasser verantwortlich umgehen? Wie können wir den fabrizierten Müll auf ein Minimum reduzieren und so lagern und recyceln, dass die Umwelt nicht belastet wird? Wie können wir mit geringen Ressourcen gesunde und ökologische Lebensmittel oder nachhaltige Elektroenergie erzeugen? All diese Probleme sind heute aktueller denn je, und wenn wir das Leben auf der Erde mit dieser Mission nur ein bisschen verbessern könnten, wäre ich stolz, dabei gewesen sein zu dürfen.


Es geht also darum, zu lernen, sich selbst zu versorgen?


Das ist eines der Dinge, die für uns ausschlaggebend sein werden. In den industrialisierten reichen Gegenden der Welt ist vieles selbstverständlich geworden: dass der Strom aus der Wand kommt, dass die Supermarktregale voll sind, dass wir immer und überall eine mobile Breitbandverbindung nutzen können. Wir vergessen dabei oft, dass Menschen für diese Dinge hart arbeiten müssen, dass wir kostbare natürliche Ressourcen einsetzen, um sie für unsere Bedürfnisse nutzbar zu machen, und vor allem: dass es auf der Erde Milliarden Menschen gibt, die unter wesentlich schlechteren Bedingungen leben als wir in unseren Breiten. Wenn wir wieder anfangen, manche Dinge selbst machen zu können, selbst eine essbare Pflanze zu kultivieren, selbst Energie zu erzeugen oder auch, uns zumindest grundlegend selbst medizinisch zu versorgen, dann kann das nicht nur unser Bewusstsein für die Dinge des täglichen Lebens, unsere Umwelt und die knappen Ressourcen schärfen, sondern auch ein Schritt sein, dass wir übergehen können zu einem neuen gemeinschaftlichen Wirtschaften.


Bedeutet das für Sie auch ein neues autarkes Wirtschaften ?


Es muss Teil eines neuen Konzeptes von Wirtschaften in unserer Gegenwart sein, die Abhängigkeiten von Großkonzernen und Kartellen, die die „Marktwirtschaft“ prägen, zu hinterfragen und Alternativen zu entwickeln. Es kann nicht sein, dass unser zivilisatorisches Leben davon abhängt, ob Unternehmen gerade Lust darauf haben, in erneuerbare Energien zu investieren oder nicht, ob Manager und ihre Befehlshaber es mal eben für rentabel halten, ökologisch verantwortbare gesunde Landwirtschaft oder doch lieber Massentierhaltung und Monokulturen zu betreiben. Im kleinen Maßstab können wir sogar im eigenen Haushalt bestimmte Dinge professioneller, kostengünstiger und nachhaltiger handhaben, als es Wirtschaftsunternehmen je würden, und in der Gemeinschaft können wir, organisiert in Genossenschaften, Stadtwerken und progressiven Beteiligungsgesellschaften,  selbst die berühmt-berüchtigte Energiewende wirklich schaffen oder endlich wieder sozialen Wohnraum in unbezahlbar gewordenen Ballungsräumen schaffen. Ganze Städte und Dörfer haben sich dieser Bewegung schon angeschlossen, und es werden immer mehr: sie produzieren ihren eigenen Strom, transportieren ihn auf eigenen Leitungen und bauen wieder ihre eigenen Lebensmittel an, die gesünder und nachhaltiger wachsen als auf Flächen von Großbetrieben. Die Gegenwart zeigt anhand unzähliger Beispiele, dass das Konzept eines neuen gemeinschaftlichen Wirtschaftens keine Utopie ist, sondern sich unsere Wirtschaft weiterentwickelt, dass wir nicht in scheinbar unveränderlichen Verhältnissen verharren, sondern Kultur bedeutet, Gesellschaft neu zu denken. An diesem Diskurs möchte ich mich aktiv beteiligen.


Wie abhängig sind wir von der Weltwirtschaft?


Unsere Wirtschaft ist in einem solch starken Maße globalisiert, dass sie inzwischen für kleinste Störungen sehr anfällig geworden ist. Die Folgen von spekulativen Fehlentscheidungen einzelner Bemächtigter kann fatale Folgen haben. Dass die Nahrungsmittelspekulationen von Großbanken schnell zigtausenden Menschen das Leben kosten kann,  vor allem in den Regionen, in denen ohnehin Mangel an Nahrungsmitteln besteht, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Auch bei uns kann es sein, dass aufgrund der Tücken unserer Wirtschaftsordnung plötzlich gefährliche Knappheit am Nötigsten entsteht. Vielleicht werden die Lager sogar voll sein, wenn wir vor leeren Regalen stehen, genauso wie es heute trotz Wohnungsleerstand Menschen gibt, die sich kein Dach über dem Kopf leisten können. Zwar verfügt beispielsweise die Bundesrepublik über eine strategische Reserve an Getreide, Konserven und Erdöl für etwa drei Monate, aber es schadet wohl auch nicht, der Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutzes und Katastrophenhilfe zu folgen und individuell zumindest im kleinen Maßstab vorzusorgen, nicht, weil wir auf die Apokalypse warten, sondern weil es hilft, weniger von den unbeeinflussbaren Entwicklungen der Weltwirtschaft abhängig zu sein.


Sie sind selbst im Katastrophenschutz organisiert. Wieso ist es wichtig, vorzusorgen?


Es sind nicht nur Willkür und Habgier der ökonomisch Bemächtigten, die uns Probleme bereiten könnten, sondern natürlich auch die Risiken einer hochtechnisierten Zivilisation, die wir aufgebaut haben. Industrieanlagen, hochleistungsfähige Transportmittel und Datennetzwerke haben unser Leben komfortabler und in der Summe auch sicherer gemacht. Aber mit ihnen entsteht immer die Gefahr von Unfällen und Großschadenslagen. In dem Moment, ab dem wir die Vorzüge des zivilisatorischen Lebens genießen, müssen wir auch weiterhin in Kauf nehmen, dass es zu schweren Verkehrsunfällen, Hochwasser oder Störungen sensibler Infrastrukturen kommt. Auch wenn die Bewältigung von Katastrophen besser werden kann, müssen wir auf absehbare Zeit mit ihnen fertig werden. Da ist es im Interesse von allen, wenn man zumindest minimale Vorsorge für den Fall trifft, dass man seine Wohnung vorübergehend verlassen oder sich in den eigenen vier Wänden über einen gewissen Zeitraum selbst versorgen muss.


Sie haben selbst schon bei Autarka bestellt. Wollen Sie verraten, was in Ihrem Warenkorb lag?


Ich habe für mich und meine Familie Kompaktweizenriegel, Mittel zur Wasserhaltbarmachung und Wärmequellen beschafft, die einen Zeitraum von zwei Wochen überbrücken. Wichtige Medikamente, Hygieneartikel, Radio und Leuchten sollte man sowieso zuhause haben. Besonders wichtig ist es aber, zu wissen, wie man sich in Gefahrensituationen richtig verhält und wie man sich selbst und vor allem einander helfen kann.


Was davon könnten Sie auf dem Mars gut gebrauchen?


Jedes zusätzliche Kilogramm Nutzlast, das wir auf den Nachbarplaneten schaffen, würde zusätzliche Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich verursachen. Da wir uns auch bei dieser Mission darauf einstellen müssen, dass es bei der Lebensmittelproduktion oder Wasserversorgung Engpässe gibt, brauchen wir verlässliche Vorräte. Wir benötigen deswegen langhaltbare Lebensmittel mit hochkonzentrierter Energie und den wichtigsten Inhaltstoffen, die wir sonst über frische Nahrung zu uns nehmen. Das hilft, um zu überleben – gesund ist es aber dauerhaft natürlich nicht, sich von solcher Notnahrung zu ernähren. Genau solche leicht zu transportierenden, lang haltbaren und verzehrfertigen Lebensmittelkonzentrate können natürlich auch auf der Erde helfen, regionale Versorgungslücken zum Beispiel nach Naturkatastrophen zu schließen und die größte Not zu lindern.


Herr Newiak, wir danken Ihnen für das interessante Gespräch und wünschen Ihnen noch viel Erfolg bei Ihrer Bewerbung für Mars One!

Weitere Infos zu Denis Newiak: http://www.denis-newiak.de








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